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Die Cubamühle (Kubamühle)

Cuba war eine ehemals selbständige Gemeinde, nordöstlich vom damaligen Untermhaus.
Die hier besprochene Mühle befand sich am westlichen Ende der heutigen Ernststraße in Richtung Elster.
 
Die Cubamühle ist etwas jünger als beispielsweise die Klotzmühle oder die Hausmühle (die beide 1360 erwähnt sind, die Hausmühle, welche vorher Niedermühle hieß, ist wohl aber schon im 10.Jh. entstanden, die Klotzmühle gab es zu diesem Zeitpunkt schon). Hahn schreibt: "Für die Zeitbestimmung betreffs der Anlage der Kubamühle, ist in der Geschichte nirgends ein Anhaltepunkt vorhanden. Nur so viel dürfte als sicher anzunehmen sein, daß sie erst nach den beiden Erstgenannten errichtet worden ist."
 
Die Cubamühle "...als an dem Mühlgraben, einem natürlichen Nebenlauf der Elster errichtet...", entstand wohl spätestens um 1500, meinte Kretschmer. Nach ihm bildete sie den Mittelpunkt von Cuba, 1534 findet man das Dorf Cuba schon urkundlich erwähnt. Hahn weiter: "Bei Errichtung der Kubamühle wurde die ursprüngliche Ausmündung des Mühlgrabens bei Untermhaus durch einen Steindamm zugesetzt und das Wasser mittelst des neuen Durchstichs nach Kuba hinüber geleitet, um dann unterhalb des Ortes erst seine Vereinigung mit der Elster zu finden."
 
Ober- und unterhalb der Mühle befanden sich jeweils ein Kupferhammer, in denen Kupfer oder Eisen geschmolzen und geschmiedet werden konnten. Die beiden Kupferhammer existierten wohl maximal bis ins 17.Jh., da der Bergbau in der Geraer Region damals zum Erliegen kam. Im Jahre 1840 erbaute ein gewisser Brukhardt in Cuba eine Fournierschneidemühle, die aber 1908 ausbrannte.
 
Die Cubamühle gehörte seit dem 16.Jh. der um Roschütz und auf dem Hain begüterten Familie von Schauroth auf Zschippach, die auch in dem Gebäude wohnte. "Stellt man damit die Überreste alter Befestigung zusammen, sowie die Befreiung von den herrschaftlichen Abgaben, so leuchtet ein, daß wir es hier höchst wahrscheinlich mit einer jener adlichen Zwingburgen zu thun haben, zu denen wir, außer den schon früher genannten, auch Lusan zählten." (Hahn)
 
Gegenüber den drei Amtsmühlen (Angermühle, Klotzmühle und Hausmühle) "...(zinste) die wohl etwas jüngere Kubamühle... der Herrschaft Gera im Jahre 1543 jährlich nur 4 Schock und 3 alte Hühner..." . Im selben Jahr bestimmte der neue Besitzer Heinrich von Schauroth die Mühle zum "Leibgeding" (Witwenunterhalt seiner Ehefrau Ursula), die Mühle war vom Zoitzmüller abgekauft worden (Kretschmer).
 
Die Eselsbrücke erhielt ihren Namen nach dem Mühlweg, der von der Cubamühle nach Roschütz führte. In der Cubaer Mühle wurde Malz geschrotet, die Mühle war bis zu ihrer Zerstörung eine sehr leistungsfähige Einrichtung. Am 12.5.1847 erhält der Besitzer der Kubamühle, Ernst Nolle aus Weißenfels, die Konzession zum Bier- und Branntweinschank unter der Auflage, jährlich 1 Louisdor Kanon (Biersteuer) an die fürstliche Amtsschösserei zu zahlen. (Quelle: Stadtarchiv) Ende des 19.Jh.'s betrieb Carl Nolle noch immer das Mühlengut in Cuba bei Gera (wie die Abbildung verdeutlicht). Im 20.Jahrhundert erfolgte ihr Antrieb nicht mehr allein durch die Wasserkraft des Mühlgrabens; die Elektrifizierung ersetzte diese zunehmend.
 
War die Mühle Bestandteil eines ehemaligen Klosters? Wohl nicht, wie Hahn meint: "Mehr Halt dagegen scheint eine andere Sage, welche die Kubamühle zu einem ehemaligen Kloster stempelt, durch den Umstand zu gewinnen, daß diese Mühle heute noch weder den Herrenscheffel noch sonst eine herrschaftliche Abgabe, wie sie den anderen hiesigen Mühlen obliegen, zu entrichten hat. Eine derartige Befreiung deutet allerdings auf altes Klosterrecht hin. 
Da aber auch hier alle geschichtlich begründeten Anhaltepunkte fehlen, die Hauptgebäude dazu nicht das Gepräge einer früheren Klostereinrichtung tragen, so hat eine andere Meinung einigen Anklang im Publikum gefunden, nach welcher in Untermhaus ein Kloster gestanden haben soll, von dem dann die Mühle in Kuba als Klostermühle erbaut worden sei. Vermögen wir nun auch nicht das eigentliche Sachverhältnis zu ermitteln, so können wir doch mit Bestimmtheit versichern, daß Untermhaus niemals ein Kloster gehabt habe.
 
Das einzige Gebäude der Kubamühle, welches noch Spuren von ehemaliger Befestigung und klosterartiger Einrichtung trägt, ist das längs des Weges mit dem kleinen Thürmchen (Anmerkung von Hahn: Auch hier gibt es nur von dem Erdgeschosse desselben, indem der obere Theil in neuerer Zeit zu Wirtschaftslokalen umgebaut worden ist)."

 
Amerikanische Bomber zerstörten die Mühle am 6.April 1945. Die Ruine wurde 1978 abgebrochen.
In den Erinnerungen vieler Untermhäuser lebt die Mühle auch heute, 25 Jahre nach ihrem Abriss noch weiter. Sie diente den Untermhäuser Kindern in den 50er und 60er Jahren als "Spielplatz":
 
"...das habe ich auch noch Mitte der 50er Jahre erlebt. Kinder machen manchen Unfug. Wir haben selbst an der Cubamühle im Mühlgraben "gebadet". In Höhe der Cubamühle/Leichtbauplattenwerk Leibnizstraße war die Elster bisweilen im Sommer 'so tief', dass man durchwaten konnte ohne nasse Hosen zu bekommen. Wir trugen der Mode entsprechend als Kinder kurze Hosen und lange Strümpfe... Habe auch in der Cuba-Mühle mit "herumgeräubert"; fast hätte mich ein Ziegelstein erschlagen..." (Kalle)...  
"...damals stand auch die Cuba-Mühle noch, zwar zerstört, aber war noch da. Ich erinnere mich an das große Mühlrad. Mit meiner Oma bin ich zur Elsterwiese an der Cubaer Straße gegegangen zum Wäsche aufhängen. Die Wäsche haben wir im Korb auf dem Handwagen dorthin gebracht..."(Barbara)...

 
Quellen: Wilhelm Voigt, Türmchen am Wohnhaus, doch kein Kloster, Volkswacht, Gera 18.Aug.1988, Ferdinand Hahn, Geschichte von Gera und dessen nächster Umgebung, 1855, Materialsammlung des Geraer Mühlenexperten Stefan Bauch aus Liebschwitz (darin: Akten und Bildmaterial aus dem Stadtarchiv Gera); Ute Heckmann/ Matthias Wagner, Müller, Fischer, Hausgenossen..., Gera 2001
 

















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